Barockpark in Schönhausen (Elbe)

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Die Parkanlage wurde 1711 nach dem Vorbild französischer Barockgärten von August II. von Bismarck (1666-1732) und seiner Frau Dorothea Sophie von Katte (1669-1719) angelegt. Zu der geometrisch gestalteten Anlage gehören Wassergräben und eine Teichanlage. Hauptmerkmal des Parks ist die Lindenallee. Auf der oberen Terrasse stehen vier erbeutete Bronzegeschütze aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, die Otto von Bismarck 1872 von Kaiser Wilhelm I. als Geschenk erhalten hatte. Das älteste Geschützrohr stammt aus dem Jahr 1713. Aufgestellt wurden die Geschütze am 11. Dezember 1872.
1950 ins Feudalmuseum Schloss Wernigerode gebracht, kehrten sie 1998 in den Schlosspark zurück. Der Ausschmückung des Parks dienten Sandsteinfiguren, die griechisch-römische Gottheiten darstellen. Fünf Skulpturen wurden nach der Restaurierung wieder um die Teichanlage gruppiert (Diana, Apollo, Amor, Flora und Ceres oder Fortuna). Die Herkules-Skulptur, auf deren Hinterteil der vierzehnjährige Otto von Bismarck eine Ladung Schrot abgeschossen haben soll, hat an der Holzbrücke im hinteren Parkbereich ihren ursprünglichen Platz wieder eingenommen.

Anschrift: Kirchberg 4-5, 39524 Schönhausen (Elbe)

Telefon: +49 (0)39323 38874

Website: www.bismarck-stiftung.de

Öffnungszeiten: die Parkanlage ist frei zugänglich


Die Parkanlage in Schönhausen veränderte ihr Aussehen im Laufe der Jahrhunderte mehrfach – auch aufgrund von Hochwasserschäden, die durch wiederholte Elbefluten verursacht wurden, beispielsweise im Jahr 1845 und zuletzt im Jahr 2013.

Aus dem Jahr 1845 ist ein Brief Otto von Bismarcks an seine Schwester überliefert, in dem er kurze Zeit nach einer verheerenden Überschwemmung die Situation im Park schilderte:

„Die Folgen der Überschwemmung machen sich leider auf eine sehr verdrießliche Weise im Garten bemerkbar. Außer den vielen Hölzern, […], zeigt sich nun, dass sämtliche noch übrigen Akazien und über die Hälfte der Eichen [ver]trocknet sind, sodass wenig bleibt.“

Am 4. April brachen damals die Deiche in Hohengöhren und Fischbeck und zahlreiche  Ortschaften standen unter Wasser. In der Parkanlage muss das Wasser fast bis zur obersten Treppenstufe der Terrasse gereicht haben. Der Wasserdruck soll so stark gewesen sein, dass eine „8 Fuß hohe Mauer“ in „ der nordöstlichen Ecke des Gartens an der Chaussee“ umstürzte. Es ist anzunehmen, dass die Partie unterhalb der oberen Terrasse nach dieser Flut einer kompletten Neubepflanzung bedurfte.

Starke Schäden hat das Wasser auch nach dem Fischbecker Deichbruch am 10. Juni 2013 verursacht.  Die Wassermassen hatten im Park Schönhausen fast dieselbe Höhe wie im Jahr 1845 erreicht. Erst nach mehreren Wochen war das Wasser wieder vollständig zurückgegangen und die Ausmaße der Katastrophe wurden sichtbar. Rund 200 Bäume haben das lange Stehen im Wasser nicht verkraftet und sind schwer geschädigt oder abgestorben. Nach einem Gutachten mussten im Frühjahr 2015 eine Vielzahl an Bäumen gefällt oder radikal zurückgeschnitten werden. Doch nicht nur der Baumbestand hat große Schäden davon getragen. Die Brücke an der Herkules-Statue im Westen der Anlage war durch das Wasser aus der Verankerung gerissen. Mauern, Treppen und Wegeführung wurden stark beschädigt. Fachleute aus der Denkmalpflege und der Landschaftsgestaltung arbeiten intensiv an der Rekonstruktion der historischen Parkanlage.