Ehemaliges Bismarck-Museum in Schönhausen

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Noch zu Lebzeiten Otto von Bismarcks richtete dessen Sohn Herbert für ihn ein Museum ein. Nachdem ihm sein Vater 1891 den Gutsbesitz Schönhausen übertragen hatte, wählte Herbert von Bismarck im selben Jahr das zweite Herrenhaus der Familie für das Museum aus. Es sollte vor allem die stetig größer werdende Sammlung von Geschenken beherbergen, die der erste deutsche Reichskanzler in seinen letzten Lebensjahren in Verehrung für sein Reichsgründungswerk erhielt.

Das zweite Gutshaus, in dem es sich befand, war infolge von Erbteilungen der Bismarcks Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut worden. Zwischenzeitlich verkauft, gelangte es 1885 anlässlich des 70. Geburtstags Otto von Bismarcks in den Familienbesitz zurück. Ein Festkomitee hatte den Rückkauf über die Sammlung eines sogenannten „Ottopfennigs“ – in Anspielung auf den päpstlichen „Peterspfennig“ – organisiert.
Die Ausstellung konnte von 1891 bis 1945 besichtigt werden und verteilte sich auf neun große, durch geöffnete Türen miteinander verbundene Räume. Gegliedert war sie in einen „Fürstensaal“, „Diplomatensaal“ und „Urkundensaal“, gefolgt von einem „Historischen Eckzimmer“, einem „Kuriositätensaal“, „Glassaal“, „Büstensaal“, „Akademischen Saal“ und „Silbersaal“. Gleich im Eingangsbereich befand sich eine sogenannte „Afrikanische Sammlung“ mit Objekten aus außereuropäischen Ländern.

Im Jahr 1948 wurde das Museum aufgelöst und der Großteil der Objekte im Folgejahr in das neu gegründete Feudalmuseum im Schloss Wernigerode gebracht. Das Schönhauser Herrenhaus wurde von 1950 bis 2005 als Schule genutzt. Seit 2012 dient es als multifunktionales Bürgerzentrum der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land.

Die besonders herausragenden Exponate der beschriebenen Geschenke-Sammlung können heute wieder in Schönhausen besichtigt werden. Nach Rückübereignung an die Familie von Bismarck hat sie das Land Sachsen-Anhalt gekauft und dem neuen Schönhauser Bismarck-Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Anschrift: Bismarckstr. 12, 39524 Schönhausen (Elbe)